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Die Mission – eine Erkenntnisgeschichte

26. Juni 2025 By SusanneAD Kommentar verfassen

Am Anfang stand der Gedanke, mich der Herausforderung eines Genres zu stellen, das in der Bühnenliteratur nicht geläufig ist. Das Science Fiction-Genre scheint angesichts der Spezialeffekte-Lastigkeit (zumindest im Film) nicht gerade für die Bühne geeignet. Doch schon bald fiel mir bei der Konzeption der Geschichte auf, dass sich das Innere eines Raumschiffs ganz hervorragend für die Bühne eignet (allerdings erst nachdem man den Schwerkraft-Simulator erfunden hat). Auf engstem Raum finden hier in einer Extremsituation Menschen zusammen, die in einem Kammerspiel miteinander agieren. So legte ich den Schwerpunkt auch nicht auf den Zielpunkt der Mission, sondern auf den Weg dorthin, auf die Motivation und Interaktion der Crewmitglieder, die eine beschwerliche und gefährliche Aufgabe vor sich haben.

Was bewegt einen Menschen monate- gar jahrelang in einer engen Blechbüchse durch ein leeres, lebensfeindliches Universum zu treiben? Commander Sanders ist die Verkörperung des Entdeckers, der zu den letzten Grenzen aufbricht, um seine Neugier und sein Verlangen nach Erkenntnis zu befriedigen. Seine Intelligenz und sein Geltungsbedürfnis bringen ihn dazu, seinem Erkenntnisziel, alles andere unterzuordnen. Auch wenn man den Crewmitgliedern ebenfalls Interesse an der Mission attestieren kann, spielen bei ihrer Teilnahme auch ganz irdische Beweggründe eine Rolle. Sie haben die Erde nicht so weit hinter sich gelassen, wie ihr Kommandant. Daraus ergeben sich genug Konflikte, um die Handlung voranzutreiben.

Neben Setting und Plot war es für mich auch wesentlich, ein Thema anzusprechen. Was lag hier näher anhand der Menschheitsfrage ‚Sind wir allein im Universum‘ die Frage nach der menschlichen Erkenntnis(fähigkeit) zu stellen. Was bedeutet uns Erkenntnis? Wie gewinnen wir sie? Was sind wir bereit dafür zu investieren? Und welche Konsequenzen/Verpflichtungen zieht Wissen nach sich? Und gibt es nicht umgekehrt auch Wissen, dem wir aus dem Weg gehen? In dem Zusammenhang passt es natürlich, dass der Plot davon lebt, dass alle Beteiligten unterschiedliche Wissensstände haben bzw. sich gegenseitig Wissen vorenthalten oder Erkenntnissen aus dem Weg gehen.

Erkenntnis und Wissensvermehrung sind seit der Aufklärung positiv konnotiert. Menschlicher Fortschritt, zumindest der technologische, beruht auf der Neugier des Menschen und seinem Entdeckergeist „to boldly go where no man has gone before“. Nicht immer wurde das Streben nach Erkenntnis positiv gesehen. Im Christentum wird ausgerechnet der Baum der Erkenntnis dem Menschen zum Verhängnis. Erkenntnisgewinn wird hier als Anmaßung verstanden, der Mensch will in seinem Wissen gottgleich werden. Der Topos des verbotenen Wissens durchzieht die gesamte Geistesgeschichte. Das Wissen zur tatsächlichen Gefahr und zur besonderen Verantwortung und Belastung werden kann, lässt sich am Beispiel des Naturwissenschaftlers demonstrieren und gewinnt durch den exponentiellen Wissensgewinn Künstlicher Intelligenz noch einmal eine ganz andere Bedeutung.

In meinem Stück bin ich fern davon, Bewertungen vorzunehmen, aber vielleicht kann der Zuschauer Erkenntnisfragen des einen oder anderen Charakters als Ausgangspunkt eigener Überlegungen nutzen. Ansonsten ist es aber auch völlig in Ordnung, wenn er sich zurücklehnt und aus sicherer Entfernung, dem kosmischen Spektakel beiwohnt und für eine Weile die Erkenntnis vergisst, dass auch er ein Teil davon ist.

Kategorie: Allgemein

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